Freitag, 14. Oktober 2011

Das Beste kommt zum Schluss


Wer kennt das nicht. Man hat zwei Wochen Urlaub und man spinnt sich schon voher zurecht, was man wohl alles in dieser Zeit fangen wird. Vielleicht endlich der ganz Große an meiner geliebten Talsperre, oder viele Fische die mein Fangbuch für dieses Jahr zum platzen bringen würden. Mann darf ja wohl noch träumen dürfen, oder?
 Gut vorbereitet ging es also für mich in der erste Woche meines Urlaubes mit zwei Freunden in den Harz. Daniel und Mani wollten den Raubfischen nachstellen und ich wollte weiter meine Fangstatistik an der Talsperre nach oben treiben. Schließlich lief es in den vorherigen Ansitzen nicht schlecht und ich konnte regelmäßig meine Fische fangen.
Voller Vorfreude und Erwartungen ging es dann endlich bei strahlendem Sonnenschein los.
Kaum stand das Camp für die Woche auf einer großen Landzunge, flogen auch schon die ersten Kunstköder von Mani und Daniel durch die Luft. Auch meine Fallen waren schnell gestellt und warteten nur zu zuschnappen.
Ja was soll ich euch erzählen. Es lief nichts und das nicht nur in den ersten Tagen, sondern fast die ganze Woche über. Das einzige was traumhaft war,  die herrliche Natur und die Hirsche, die man in der Nacht hören konnte. Das Wetter war genial. Sonne und warme Themperturen jeden Tag. Das dachten sich auch anscheinend die Fische, die viel lieber an der Oberfläche standen und sich die Sonne auf den Rücken scheinen ließen, anstatt zu meinen Baits abzutauchen.
Daniels wunderschöner Talsperrenkarpfen
 Lediglich ein Spiegler mit 21 Pfund wollte meinen austarierten Hakenköder.
Ich habe es aber lieber vor gezogen durch die Landschaft zu spaziern, so konnte Daniel den Carp an Land bringen. Trotzdem freute ich mich riesig für Daniel, weil es Spass macht die sportlichen Fische dort oben zu drillen. Leider fing ich nur noch ein paar Satzkarpfen und auch die Raubfische wollten nicht wirklich beißen. Der Futterfisch wie z.b. Maränen standen sehr weit draußen im Freiwasser und war nicht mehr mit einer Rute zu erreichen.
So sattelten wir einige Ruten auf Futterkorb und Maden, um doch einige Fische zu fangen.
Jeder Stippfischer hätte sich über solche Plötzen gefreut, den kaum eine war unter 30 cm und
auch die Satzkarpfen gingen so an den Haken. Hauptsache es dudelt an den Ruten, dachten wir uns, denn auch auf meinen Futterplätze wollte kein Fisch mehr meine Bissanzeiger zum Aufheulen bringen.
Mittagessen nach 5 Minuten im Wald
Naja was solls! So gingen wir auch mal in den Wald und konnten uns mit Steinpilzen, Birkenpilzen und Maronen zum Mittagessen versorgen. Schnell war die Woche  vorbei und es hieß am Sonntag wieder, ab ins Flachland.
Ach ja, bald hätte ich es vergessen.
Daniel konnte noch am letzten Morgen einen kompakten 20 pfd Spiegler auf einen Haferteppich mit einem kleinen weißen Mini Pop Up fangen.
Nun war es Sonntagabend. Die erste Woche meines Urlaubes vorbei.
Eine Nacht wollte ich aber ausetzen um mich zu kultivieren und meine Wäsche zu waschen.
Meinen Bauch mußte ich mir zusammen mit ein paar Freunden bei meinem Lieblings-Chinese wieder richtig füllen. Als ich dann gut gesättigt mein Glückskeks zerbrach, stand auf einen kleinen weißen Zettel: „ Deine Anstregungen werden Früchte tragen“.
Naja dachte ich mir, das werden wir ja sehen!
Montag Vormittag ging es dann wieder los. Die zweite Woche stand vor der Tür.Sie wollte ich diesmal an einem gut bekannten See verbringen. Ein recht guter Bestand sollte doch ein wenig mehr Fisch bringen wie zwei Satzis in der Vorwoche.
Da ich das Gewässer auch recht gut kenne, braucht ich die Spods nicht lange suchen und schnell lagen die Baits im Wasser. Am nächsten Morgen gegen 6 Uhr bekam ich den ersten Biss, der aber sehr schnell wieder ausstieg. Toll dachte ich mir, das geht ja gut los.
Das war auch der einzige Biss an diesen, noch immer warmen, Oktobertag.
Gegen Abend fiel dann ganz langsam der Luftdruck von ursprünglich 1003 hPa und das Radio sagte auch schon Regen und kühle Temperaturen an. „Mal schauen was der Wetterwechsel mit sich bringt, vielleicht haben ja dann die Carps Lust zu fressen!“dachte ich mir.
Gegen 3 Uhr morgens bimmelte es dann endlich an der Rute.Endlich konnte ich nun einen schönen Spiegler mit 18 Kilo auf die Matte legen.
 
ein alter Bekannter mit 18 kg
Yes, jetzt geht’s los! Fische fangen! Schnell die Rute wieder raus und auf den nächsten Biss warten, doch ich wartete vergeblich. Das war es wieder für diesen Tag.
Nichts kam mehr! Nichts!
Der Luftdruck ist auch weiter in den Keller geklättert und stand nur noch bei 988 hPa.
In der Nacht wollte nun auch kein Karpfen mehr meine Köder und die Temperaturen fielen deutlich. Das Hinausbringen der Montagen gestaltete sich nun auch noch zunehmend schwieriger, denn der Wind frischte deutlich aus Nord-West auf. Gegen 13 Uhr bekam ich dann endlich wieder einen Biss, doch leider habe ich diesen im Holz verloren. Ach man! „ Meine Anstregungen werden Früchte tragen“, dass stelle ich mir aber anders vor. Es war ja nun schon Mittwoch abend und viel Zeit hatte ich ja nicht mehr! Der eine Karpfen war ja schon nicht schlecht. Doch drei Bisse sind für dieses Gewässer nicht grade viel!
Noch schlimmer war, das jetzt nun komplett die Bisse aus blieben und meine Motivation so langsam auf den Tiefpunkt sank. Ich dachte schon darüber nach, das Gewässer zu wechseln um vielleicht doch noch Fisch in meinen Urlaub fangen zu können. 3 Fische in zwei Wochen! Oh mein Gott!
Auf einen Gewässerwechsel hatte ich aber nicht wirklich Lust. So entschied ich mich doch noch weiter den See zu befischen. Bis Samstag nachmittag war keine einzige Aktion an den Spods zu verzeichnen, dann viel auch noch der Swinger durch. Jetzt brauche ich euch nicht erzählen, was an meinen Haken hing. Lassen wir das mal.
Mit meinen letzten bisschen Elan fuhr ich dann für die letzte Nacht in meinem Urlaub die Ruten wieder raus. Danach genoss ich noch ein paar Bier mit einem Freund am Wasser um meinen „ erfolgreichen“ Urlaub zu begießen und dann ab ins Bett.
Am Sonntag morgen gegen halb acht kam dann der Hammer! BISS!!
Als ich den Fisch annahm, merkte ich schon wie er gewaltig Druck aufbaute. Da ich knapp vor einem Hindernis fischte blieb mir auch nichts anderes übrig als gegen zu halten.
Ich sage es euch, so ein Drill habe ich noch nie erlebt. Ich merkte schon das nicht nur ein 20 Pfünder  an der Schnur hing. “Jetzt bloß nichts falsch machen! Bitte nicht ins Holz ziehen!“
1,02 Meter gebalte Power
Das Pünktchen auf dem I mit 14 kg
Als ich dann genügend abstand von dem Hindernis hatte, atmete ich erst einmal auf  und dann nichts als ab ins Boot. Einige Minuten und heftige Fluchten später tauchte der Spiegler das erste mal auf. „Was fürn Brett! Hammer, wenn das mal nicht mein neuer PB ist“ rief ich laut und Zehn Minuten später konnte ich ihn endlich in meinem Netz versenken. Als ich das Schnuckstück aus dem Wasser hob, um ihn auf die Matte ins Boot zu legen merkte ich schon, das mein PB wohl mächtig nach oben geklättert war. Mit wackligen Beinen, nichts wie ans Land. Dort wurde der Fisch erst einmal ordentlich versorgt und auf das Wiegen vorbereitet. Bei genau 24 Kilo pegelte die Waage sich ein. Ich mußte zweimal hinschauen! Da fährt man zwei Wochen raus, fängt drei Fische und dann sowas! Unglaublich! Hammer!
So richtig klar im Kopf war ich noch gar nicht, als dann auch noch die andere Rute abging.
Um noch den Punkt auf das I zu setzen hatte sich noch ein 28er Spiegler dazu gesellt.
Mann, Mann, Mann, so ein verückter Urlaub!
Da hat der Glückskeks wohl doch recht gehabt. Zum Glück hatte ich auch noch eine Flasche Pflaumenwein von den gleichen Chinesen übrig, die ich dann wild hüpfend und jubelnd um neun Uhr morgens leerte!
Solche Momente sind die, die unsere Leidenschaft einmalig und unvergesslich machen.

Christian Stief
Carp Side Crew

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